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Ukrainische Orthodoxie - von der Gründung der OKU bis zum Angriffskrieg

Das Themendossier nimmt die Entwicklungen in der ukrainischen Orthodoxie von der Gründung der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) 2018/2019 bis zum russischen Angriffskrieg in den Blick. Im Fokus steht insbesondere die Positionierung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK), die bis 2022 dem Moskauer Patriarchat unterstand, sich aber nun in einem Ablösungsprozess befindet. Die OKU und die UOK stehen in einem Konkurrenzverhältnis zueinander.

Sergii Bortnyk: Die gegenwärtige Situation der ukrainischen Orthodoxie
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ostukraine sind die Spaltungen innerhalb der ukrainischen Orthodoxie nochmals deutlicher geworden. Der Staat fordert von den Kirchen eindeutige Loyalität. Die Ukrainische Orthodoxe Kirche–Moskauer Patriarchat steht dabei häufig im Verdacht, ein verlängerter Arm Moskaus zu sein. Einerseits sieht sie sich mit Gesetzesentwürfen konfrontiert, die ihren Einfluss schwächen sollen, andererseits wird ihr Einsatz für den Austausch von Kriegsgefangenen geschätzt

Tornike Metreveli: Neue orthodoxe Kirche in der Ukraine: Licht am Ende des Tunnels?
In der Ukraine konkurrieren zwei orthodoxe Kirchen um Gemeindemitglieder und öffentliche Anerkennung. In diesen Konflikt sind sowohl die Patriarchate von Konstantinopel und Moskau als auch die politischen Eliten der Ukraine und Russland involviert. So überlagern sich religiöse und (geo-) politische Identitäten und Diskurse, was sich auf das Gemeindeleben vor Ort auswirkt und neue Identitätsmuster hervorruft.

Cyril Hovorun: Ukrainische Autokephalie als Sorge um die Menschen
Seit der Unabhängigkeit der Ukraine galten die Gläubigen der „nicht kanonischen“ orthodoxen Kirchen als Christen zweiter Klasse und waren von der Weltorthodoxie getrennt. Die Verleihung der Autokephalie an die Orthodoxe Kirche der Ukraine hat diesen jahrzehntelangen Missstand beendet. Millionen ukrainischer Gläubiger sind nun wieder Teil der globalen Orthodoxie, zudem hat die Autokephalie die Wahlmöglichkeiten der Kirchgemeinden gestärkt.

Andriy Dudchenko: Mein Weg zur ukrainischen Autokephalie
Priester Andryj Dudchenko ist ein orthodoxer Priester in Kyjiw, der Ende 2018 von der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats zur neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine übergetreten ist. Im folgenden Bericht erläutert er seine Beweggründe.

Tymofii Brik: Konkurrenz in der Pandemie - Orthodoxe Kirchen in der Ukraine
Die beiden orthodoxen Kirchen in der Ukraine haben auf die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie unterschiedlich reagiert. Während die Orthodoxe Kirche der Ukraine die Abstandsregeln unterstützte, hielt die Ukrainische Orthodoxe Kirche an Gottesdiensten und Kreuzprozessionen fest. Das unterschiedliche Agieren der beiden Kirchen erklärt sich aus den unterschiedlichen Positionen dem Staat gegenüber und deckt sich weitgehend mit den Haltungen der jeweiligen Anhänger.

Natalija Zenger, Regula Zwahlen, Stefan Kube: Der Krieg in der Ukraine und die Rolle der Kirchen
Die Kirchen in der Ukraine haben den russischen Angriffskrieg klar verurteilt, auch die zum Moskauer Patriarchat gehörende Ukrainische Orthodoxe Kirche. Dagegen hat die Kirchenleitung der Russischen Orthodoxen Kirche den Krieg ideologisch gerechtfertigt. Die Folgen sind dramatisch: Immer mehr Gläubige in der Ukraine wenden sich vom Moskauer Patriarchat ab, dessen Glaubwürdigkeit schwer beschädigt ist.

Bohdan Ohultschanskyj: Praktische Ökumene. Ukrainische Kirchen angesichts des Krieges
Der Krieg in der Ukraine hat zu neuen Formen der ökumenischen Zusammenarbeit geführt. Gläubige und Geistliche aus allen Kirchen engagieren sich gemeinsamen für Kriegsbetroffene. Besonders effizient agieren Gemeinden und Kirchen, die schon seit Jahren soziale Dienstleistungen aufgebaut haben. Innerhalb der Ukrainischen Orthodoxen Kirche spielen vor allem die Priester und nicht die Bischöfe eine aktive Rolle.

Andriy Fert: Neue Handlungsspielräume in der Ukrainischen Orthodoxen Kirche
Viele Priester der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) haben sich mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Legitimation durch Patriarch Kirill vom Moskauer Patriarchat abgewandt. In Petitionen an ihre Bischöfe und Metropolit Onufrij forderten sie die kirchliche Unabhängigkeit der UOK, was das Landeskonzil vom 27. Mai schließlich aufnahm. Weiterhin skeptisch sind viele Priester und Gläubige hinsichtlich eines Übertritts zur Orthodoxen Kirche der Ukraine.

Andriy Mykhaleyko: In Bewegung. Die Kirchenlandschaft und der Krieg in der Ukraine
Alle ukrainischen Kirchen haben den russischen Angriffskrieg klar verurteilt und sich hinter den ukrainischen Staat gestellt. Alle großen Kirchen der östlichen Tradition stehen jedoch auch vor enormen Herausforderungen: Die Ukrainische Orthodoxe Kirche steht aufgrund ihrer bisherigen Verbundenheit mit dem Moskauer Patriarchat in der Kritik. Dagegen versucht sich die Orthodoxe Kirche der Ukraine als national-patriotische Kirche zu profilieren. Die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche wiederum muss die Äußerungen des Papstes erklären.

Natalija Zenger, Stefan Kube: Im Visier. Ukrainische Orthodoxe Kirche und neue Religionspolitik
In der ukrainischen Religionspolitik hat sich in den letzten Monaten eine Wende vollzogen. Mit einer Reihe von Maßnahmen wie Durchsuchungen in kirchlichen Einrichtungen und Gesetzesinitiativen geht der Staat gegen die Ukrainische Orthodoxe Kirche vor. Hintergrund sind einzelne Fälle von Kollaboration. Besorgniserregend sind allerdings Forderungen nach einer Umbenennung oder einem Verbot der Kirche.

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