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Islam in Südosteuropa

 

Edvin Pezo: Staat und Islamische Gemeinschaften in Jugoslawien und seinen Nachfolgestaaten
Mit dem Zerfall Jugoslawiens ist auch die vormalige «Islamische (Glaubens-)Gemeinschaft Jugoslawiens» auseinandergebrochen. In den jugoslawischen Nachfolgestaaten haben sich unterschiedliche Nachfolgeorganisationen konstituiert, die zumeist nur noch eine bestimmte muslimische Bevölkerungsgruppe vertreten. Der Autor zeichnet die institutionelle Entwicklung der Islamischen Gemeinschaft(en) und deren Verhältnis zur jeweiligen Staatsmacht von 1945 bis in die Gegenwart nach.

Dino Mujadžević: Die Rolle der Türkei in Bosnien-Herzegowina
Das Erbe des Osmanischen Reichs ist in Bosnien-Herzegowina und auf dem ganzen Balkan noch immer sichtbar und spielt besonders in den muslimischen Gesellschaften bis heute eine Rolle. Seit der Machtübernahme der AKP nutzt die Türkei vermehrt Bezüge zum Osmanischen Reich, um ihren außenpolitischen Einfluss zu verstärken. In Bosnien-Herzegowina geschieht dies jedoch weniger mit wirtschaftlichen Mitteln oder durch Entwicklungshilfe, sondern vielmehr im Kultur- und insbesondere Bildungsbereich. Gerade dort wird aber auch der Bruch zwischen der Gülen-Bewegung, die mehrere private Schulen betreibt, und der AKP-Regierung spürbar.

Sandra King-Savić: Gespaltene islamische Gemeinschaft im Sandžak
In Serbien gibt es heute zwei konkurrierende islamische Gemeinschaften. Besonders dramatisch ist die Situation im südserbischen Sandžak, wo die Mehrheit der muslimischen Bevölkerung lebt. Religiöse und politische Anführer betreiben eine Vermischung von Religion und Politik, um sich Unterstützung zu sichern. Dabei wünscht sich ein Großteil der Bevölkerung vor allem ökonomische Fortschritte in der vernachlässigten Region.

Robert Pichler: Religiöse Erneuerung: Islam bei den Albanern Nordmakedoniens
Zum Selbstbild der albanischsprachigen Bevölkerung in Südosteuropa und in der Diaspora gehört das Narrativ der religiösen Toleranz. Gleichwohl spielte und spielt der Islam bei den muslimischen Albanern eine wichtige Rolle. In der postsozialistischen Zeit lässt sich bei den Albanern Nordmakedoniens eine zunehmende Religiosität beobachten, aber es fehlt an einer kritischen Debatte zu den Islamisierungsprozessen.

Xhabir Hamiti: Islam in Kosovo: Aktuelle Lage und Zukunft
Der Islam in Kosovo geht auf die Zeit des Osmanischen Reichs zurück, seine Auslegung ist traditionell gemäßigt und tolerant. Obwohl in den letzten 20 Jahren vermehrt extremistische Propaganda ins Land gedrungen ist, haben sich nur vereinzelt Gläubige radikalen Formen des Islam zugewandt.

Thede Kahl: Islam in Rumänien 
Die Muslime Rumäniens sind eine zahlenmäßig kleine Religionsgemeinschaft, die jedoch für die Dobrudscha-Region im Südosten Rumäniens von großer historischer und kultureller Bedeutung ist. Sie stellen keineswegs eine homogene Gruppe dar, sondern unterscheiden sich ethnisch, sprachlich und hinsichtlich der Auslegung des Korans, was sich in einer Vielzahl muslimischer Institutionen widerspiegelt. Der gut integrierte hanafitische Islam ist zunehmend mit neueren, konservativeren Bewegungen konfrontiert.

Jordanka Telbizova-Sack: Die Aleviten Bulgariens: Eine Glaubensgemeinschaft im Wandel
Im Gegensatz zu den in der Türkei lebenden Aleviten, die in den letzten Jahrzehnten ein beträchtliches Interesse auf sich gezogen haben, ist über die bulgarischen Vertreter dieser Gemeinschaft nur wenig bekannt. Seit den 1990er Jahren sind die bulgarischen Aleviten, die 5% der muslimischen Bevölkerung im Land ausmachen, von einem dynamischen Prozess der Transformation umfasst.

Evangelos Karagiannis: Die Pomaken in Bulgarien und Griechenland
Die Pomaken sind Muslime in Südbulgarien und Nordgriechenland. Beide Länder haben nach dem Zweiten Weltkrieg unterschiedliche Strategien im Umgang mit den Pomaken entwickelt. Während Bulgarien mit einer aggressiven Assimilationspolitik auf eine Bulgarisierung der muslimischen Minderheit setzte, begünstigte die griechische Politik eine Assimilation der Pomaken an die türkische Minderheit in Nordgriechenland.

Alexandros Sakellariou: Eine fast unendliche Geschichte: Der Moscheebau in Athen
Nach jahrzehntelangen Debatten, Protesten und bürokratischen Verzögerungen wurde im November 2020 die erste offizielle Moschee in der griechischen Hauptstadt Athen eröffnet. Rechtsextreme Kräfte und kirchliche Kreise versuchten den Moscheebau immer wieder zu verhindern. Eine offene Frage ist weiterhin, was mit den vielen inoffiziellen Moscheen im Land geschehen soll.

Bild: Kaisermoschee in Sarajevo (Foto: Stefan Kube).