Skip to main content

Zypern: Keine Versöhnungssynode zwischen Antiochia und Jerusalem

10. Mai 2016

Der Vermittlungsversuch einer „Größeren Synode“ auf Zypern zur Beilegung des Jurisdiktionsstreits der Patriarchate Antiochia und Jerusalem um die kirchliche Zuständigkeit der orthodoxen Christen im Emirat Katar ist Ende März gescheitert.

Diese Synode sollte unter dem Vorsitz von Patriarch Theodoros II. (Horeftakis) von Alexandria und mit Erzbischof Chrysostomos II. (Dimitriou) von Zypern als Gastgeber in Nikosia den antiochenischen Patriarchen Johannes X. (Yazigi) und seinen Jerusalemer Amtsbruder Theophilos III. (Giannopulos) zur Lösung ihres Konflikts zusammenbringen. Doch letzterer wartete vergeblich auf seinen Kontrahenten. Nur ein antiochenischer Unterhändler erschien und war ausschließlich bereit, über allgemeine Kirchenfragen in Nahost, nicht aber konkret zu Katar zu sprechen. Darauf verzichtete der alexandrinische Patriarch auf sein Erscheinen. Auch ein Versöhnungsappell des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. verhallte ungehört. Die Auseinandersetzung um Katar, das bisher wie die ganze Golfregion immer als „kanonisches Territorium“ des antiochenischen Patriarchats gegolten hatte, droht auch Auswirkungen auf das Panorthodoxe Konzil im Juni auf Kreta zu haben; Patriarch Johannes X. will nicht mit seiner Kirche an dieser „Heiligen und Großen Synode der Orthodoxie“ teilnehmen, wenn nicht der Streit mit Jerusalem zuvor in seinem Sinn gelöst ist, d. h. mit Abberufung des für Katar eingesetzten Jerusalemer Erzbischofs (s. RGOW 11–12/2014).
Inzwischen hat ein wichtiger Mitarbeiter von Patriarch Bartholomaios, der orthodoxe Metropolit von Paris, Emmanuel Adamakis, die antiochenische Unnachgiebigkeit verurteilt. In einem Interview mit der griechischen Diasporazeitung in New York, „Ethnikos Keryx“, vertrat er die Ansicht, dass sich niemand von einem „Konzil der Versöhnung“ ausschließen dürfe, weil er selbst unversöhnlich sei. Das Konzil werde stattfinden, notfalls auch ohne die antiochenischen Bischöfe. Überdies hätte es im Lauf der Geschichte wiederholt Änderungen bei der Jurisdiktion Antiochias gegeben. So habe Aleppo im 19. Jahrhundert zum Ökumenischen Patriarchat gehört, hingegen sei der Norden von Jerusalems „Hausmacht“ im Heiligen Land ein Teil von Antiochia gewesen. Änderungen des kanonischen Territoriums habe es immer gegeben. Sie wären durchaus auch heute kirchenrechtlich zulässig.
KNA-ÖKI, 4. April 2016.

Drucken