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Streit um Prager Veitsdom beigelegt

20. Juni 2010

Der seit Jahren schwelende Streit zwischen der katholischen Kirche und dem tschechischen Staat um die Eigentumsrechte am Prager Veitsdom ist offiziell beigelegt: Am Pfingstmontag unterschrieben Präsident Klaus und Erzbischof Duka eine Einigung.

Nachdem es in den letzten Jahren wiederholt zu Gerichtsprozessen gekommen war, die bald der einen, bald der anderen Seite das Eigentumsrecht zusprachen, konnten Staatspräsident Václav Klaus und der im April neu eingesetzte Prager Erzbischof Dominik Duka eine Einigung finden. In einem feierlichen Akt unterschrieben sie am 24. Mai eine Erklärung, in der die Kirche auf ihre Eigentumsansprüche verzichtet. Im Gegenzug garantiert der Staat ihr ein Nutzungsrecht und ist um die Erhaltung des Gebäudes besorgt. Angelegenheiten, die den Veitsdom betreffen, werden von einem Verwaltungsrat geregelt, dem sieben Persönlichkeiten angehören, von denen jede auch einen Schlüssel zur Kammer mit den Kronjuwelen in der Krypta des Doms erhält: der Präsident der Republik, der Prager Erzbischof, die Vorsitzenden der beiden Häuser des Parlaments, der Ministerpräsident, der Propst des Metopolitankapitels sowie der Bürgermeister von Prag. – Der ehemalige Erzbischof von Prag, Kardinal Miloslav Vlk, äußerte sich in einem Interview indirekt kritisch zu der nun abgeschlossenen Einigung, da er darauf verwies, eine Diözese müsse auch eine Kathedrale besitzen. Vlk hatte im letzten Jahr Klage beim Tschechischen Verfassungsgericht eingereicht, nachdem die Eigentumsrechte dem Staat zugesprochen worden waren. Die Erzdiözese Prag hat nun am 9. Juni diese Klage zurückgezogen.

www.kath.de, 25. Mai; FAZ, 26. Mai; Kathpress, 25. Mai, 9. Juni 2010 – R.C.

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