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Slowakische Kirchen beraten über verbesserte Integration der Roma-Minderheit

16. Februar 2010

Ende 2009 haben in der Slowakei zwei von kirchlicher Seite organisierte Konferenzen stattgefunden, die sich mit der Frage beschäftigten, wie die Kirchen zur besseren Integration der Roma in die slowakische Mehrheitsgesellschaft beitragen können.

Der Salesianerorden veranstaltete vom 20. bis 23. November 2009 in Kosice in der Ostslowakei eine internationale Konferenz, der neben in der Slowakei aktiven Priestern weitere 140 Teilnehmer aus zahlreichen europäischen Ländern beiwohnten. Auf Initiative des Generalbischofs der Evangelisch-lutherischen Kirche in der Slowakei (ECAV), Milos Klatík, fand am 3. Dezember in kleinerem Rahmen in Bratislava eine Tagung statt, an der sowohl Pastoren teilnahmen, in deren Gemeinden eine Roma-Minderheit lebt, als auch Vertreter der im Jahr 2006 gegründeten NGO «ROMA», die in der Roma-Seelsorge aktiv ist und eng mit der ECAV zusammenarbeitet. So unterschiedlich die beiden Konferenzen in ihren Dimensionen auch waren, so ähnlich waren die Probleme, die angesprochen wurden: Die diakonische oder pastorale Tätigkeit bei den Roma - und mehr noch deren tatsächliche Integration in das «normale» Gemeindeleben - kann nur Erfolg haben, wenn zuerst die sozialen Probleme angegangen werden, mit denen die Roma zu kämpfen haben. Die Salesianer, die europaweit seit langem mit Roma-Gemeinschaften zusammenarbeiten, propagieren dazu ein sog. «präventives System», in dessen Zentrum Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen sowie mit Schulen stehen.

An der Tagung der ECAV wurde auf das große Problem hingewiesen, dass die oft desolate wirtschaftliche Situation der Roma eine Integration zumeist verunmögliche und staatliche Maßnahmen bisweilen sogar hinderlich seien. Erwähnt wurde etwa das Problem, dass aufgrund der höheren Sozialzulagen für Nichtverheiratete mit Kindern die Tendenz bestehe, sich möglichst schnell nach der Heirat wieder scheiden zu lassen oder eine Partnerschaft gar nicht offiziell registrieren zu lassen. Damit widerspricht die staatliche Politik dem Ideal, das die Kirchen verfolgen, wenn sie stabile Familienverhältnisse fördern wollen. Ebenfalls diskutiert wurde an der Tagung der ECAV die Frage nach der Verwendung des Romani in Gottesdiensten: So einleuchtend dies auf den ersten Blick scheine, sei doch zu beachten, dass die meisten Roma diese Sprache nur als Umgangssprache verstünden und die normierte schriftsprachliche Variante, die nicht unterrichtet werde, nicht kennten.

Katolícke noviny 48, 25. November; Evanjelický posol spod Tatier, 16. Dezember 2009 - R.C.

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