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Slowakei: Nachfolger für abgesetzten Erzbischof Bezák ernannt

03. September 2013

Ein Jahr nach der Absetzung des vormaligen Bischofs von Trnava, Róbert Bezák (s. RGOW 4/2013, S. 25–27), hat der Vatikan den Weihbischof und Apostolischen Administrator von Trnava, Ján Orosch, zu Bezáks Nachfolger ernannt.

Bezák selbt kommentierte die Ernennung von Orosch mit den Worten, für ihn habe sich „ein Kreis geschlossen“. Auch wenn ihn die Menschen gerne hätten, bleibe ihm „auf dieser Ebene die Slowakei verschlossen“.

Am Jahrestag der Absetzung von Bezák am 2. Juli hatten noch mehrere Hundert Gläubige aus der ganzen Slowakei mit einem Gebet vor der Apostolischen Nuntiatur in der Hauptstadt Bratislava der Abberufung Bezák gedacht. Der frühere Parlamentspräsident und Mitbegründer der Konservativen Demokraten (KDS), František Mikloško, stellte in seiner Ansprache einen Zusammenhang mit der sog. Kerzenprozession von 1988 her, die er so wie die aktuelle Kundgebung mitorganisiert hatte:„Unser geschichtlich bewährter Weg“ sei es, ohne Hass zu demonstrieren; wie vor 25 Jahren kämpfe man auch jetzt „um das zukünftige Gesicht der Slowakei und der Kirche“. Auch die Eltern des Erzbischofs nahmen an der Kundgebung teil und gaben sich überzeugt, dass der Papst die Situation „gerecht lösen“ werde.

Einer der Gründe für die Abhaltung der Protestkundgebung vor der Nuntiatur war die Übergabe eines Briefes an Nuntius Erzbischof Mario Giordana. Der von Schauspielern initiierte und zuletzt von 227 Personen unterzeichnete Aufruf übt heftige Kritik auch an der Slowakischen Bischofskonferenz, deren „andauerndes Schweigen und deren Dialogverweigerung in der breiten Öffentlichkeit einen hohen Grad an Misstrauen ihr gegenüber“ hervorrufe. Der abgesetzte Erzbischof hingegen habe „die menschliche Dimension des Glaubens in der römisch-katholischen Kirche im 21. Jahrhundert aufgezeigt und bei den Menschen ein lebendiges Interesse an der Religion und an moralischen Werten geweckt“.

Bezák selbst lehnte die ihm von der Slowakischen Bischofskonferenz angebotene finanzielle Sicherstellung vorerst ab. Er fühle sich mit seinen 53 Jahren nicht pensionsreif und warte eine Klärung seiner Position in der Kirche ab. Niemand habe ihm bisher gesagt, wer er „in der Struktur der Kirche“ nunmehr sei. Dies und nicht eine finanzielle Sicherstellung sei für ihn wichtig, denn Geld könne er erst dann annehmen, wenn er wisse, was er dafür erbringe.

Auch seinen allgemein erwarteten Abgang ins Ausland macht der Redemptorist Bezák von einer Klärung seiner Position in der Kirche abhängig. Er könne „in ein Kloster nicht wie ein Novize gehen, der sein geistliches Leben gerade erst beginnt“, sondern müsse wissen, ob ihn die Kirche nun „als geweihten Bischof oder als Ordenspater“ betrachte. Solange dies nicht geklärt sei, sei es nicht wichtig, wohin er gehe, denn Möglichkeiten gebe es mehrere.

Kathpress, 3., 16., 25. Juli.

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