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Sitzung des Hl. Synods der Georgischen Orthodoxen Kirche

22. Juni 2009

Vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden innenpolitischen Krise fand unter dem Vorsitz von Katholikos-Patriarch Ilia II. am 30. April in Tbilissi eine Sitzung des Hl. Synods der Georgischen Orthodoxen Kirche statt. Georgien befindet sich seit dem Winter 2007/08 in einer schweren innenpolitischen Krise, da Regierung und Opposition einander unversöhnlich gegenüberstehen. Die Opposition fordert seit Monaten den Rücktritt von Präsident Micheil Saakaschwili, dem sie u. a. Nichteinlösen seiner Wahlversprechen, Wahlfälschung, Fehleinschätzung des bewaffneten Konflikts mit Russland sowie die Verwandlung Georgiens in einen Polizeistaat vorwirft. Hinzu kommen die Traumata des Krieges mit Russland im August 2008 und der Verlust gleich zweier Provinzen, die Notlage der Flüchtlinge, drückende Armut und steigende Arbeitslosenzahlen.

Der Katholikos-Patriarch ging in seinem Eröffnungsreferat auf die angespannte Lage im Land ein und äußerte die Hoffnung auf eine friedliche Beilegung der Konflikte. Die Metropoliten Nikolosi (Patschuaschwili) von Achalkalaki und Kumurdo sowie Issaia (Tschanturia) von Nikozi und Zchinvali berichteten über die soziale und wirtschaftliche Not in ihren jeweiligen Eparchien. Die Bischöfe beschlossen, Präsident Micheil Saakaschwili um Übergabe der historischen Festung Achalkalaki mit dem dazugehörigen Gelände an die Eparchie Achalkalaki zu bitten. Metropolit Teodore (Tschuadse) von Achalziche und Taoklardscheti berichtete, dass die Georgische Kirche am 24. April einen Vertrag mit dem Staat über die Betreuung und Resozialisierung von Häftlingen abgeschlossen hat. So sollen bestimmte Kategorien von Häftlingen für einen Teil ihrer Haft - oder auch während der gesamten Haftzeit - in Klöstern untergebracht und soziale Arbeiten verrichten. Die Georgische Kirche hat sich bereit erklärt, sich intensiv für die Resozialisierung der Häftlinge einzusetzen, sie zu betreuen und ins kirchliche Leben zu integrieren. Die Bischöfe wurden damit beauftragt, eine Liste mit denjenigen Klöstern zu erstellen, die für diese neue Aufgabe in Frage kommen. Die Georgische Kirche plant ferner, ihr Bildungskomitee zu erweitern und zu einem Bildungszentrum auszubauen.

www.portal-credo.ru, 28. April 2009; www.religare.ru, 4.Mai 2009 - O.S.
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