Russische Muslime wollen einheitliche Dachorganisation gründen
Die Vertreter der drei Verbände vereinbarten die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, welche die weiteren Schritte auf dem Weg zu einer einheitlichen Dachorganisation aller Muslime Russlands begleiten soll. Ihr sollen Vertreter der Präsidien aller drei Organisationen angehören. Der Vorsitzende des Mufti-Rates von Russland, Ravil Gajnutdin, äußerte kurz darauf anlässlich einer Sitzung des Mufti-Rates von Russland am 17. Dezember, dass der Prozess der Vereinheitlichung von den regionalen geistlichen Leitungen ausgehen müsse, um erfolgreich zu sein. Konkret müssten sich in den Regionen, in denen verschiedene Dachverbände Strukturen aufgebaut hätten, die regionalen Vertreter zuerst über eine Zusammenarbeit verständigen, bevor die Fusion auf nationaler Ebene Erfolg haben könne. Im Vorfeld der Sitzung des Mufti-Rates, die in Kazan in Tatarstan stattfand, hatte sich Gajnutdin mit dem Präsidenten der teilautonomen Republik, Mintimer Schajmiev, getroffen, um mit diesem die Umsetzbarkeit des Ziels der Arbeitsgruppe zu besprechen. Schajmiev, dem es in den 1990er Jahren gelungen ist, in Tatarstan, dessen Bevölkerung etwa zu gleichen Teilen aus überwiegend muslimischen Tataren und überwiegend orthodoxen Russen zusammengesetzt ist, extremistische und separatistische Bestrebungen einzudämmen, kann als politisches «Flaggschiff » der dialogbereiten Muslime innerhalb der Russischen Föderation gelten (s. G2W 12/2009, S. 12-15). An seiner Sitzung genehmigte der Mufti- Rat die Statuten der Arbeitsgruppe und benannte die Vertreter, die er dorthin entsenden wird. - Das Koordinationszentrum der Muslime des Nordkaukasus hat seine Bereitschaft zur Mitarbeit in der Arbeitsgruppe mittlerweile ebenfalls bestätigt. Damit kann diese ihre Arbeit aufnehmen, da vom dritten Verband, der Geistlichen Leitung der Muslime, die Initiative zur Schaffung einer einheitlichen Dachorganisation überhaupt erst ausgegangen war.
www.religio.ru, 17. Dezember 2009 - R.C.