Skip to main content

Rumänische Exilgemeinde in Paris kehrt zum Patriarchat Rumänien zurück

20. August 2009
Die Gemeinde der Kirche zu den Hl. Erzengeln, die älteste rumänisch-orthodoxe Gemeinde im Herzen des Quartier Latin in Paris, hat sich nach einstimmigem Beschluss einer außerordentlichen Gemeindeversammlung wieder der Jurisdiktion des Patriarchats Rumänien unterstellt.

Die Kirche zu den Hl. Erzengeln wird nun auch die Kathedralkirche der rumänisch-orthodoxen Metropolie von Westeuropa und den südlichen Ländern.

Die Wiederherstellung der Einheit ist während einer eucharistischen Liturgie unter dem Vorsitz von Metropolit Iosif (Pop) von Westeuropa und den südlichen Ländern in Konzelebration mit acht Priestern und drei Diakonen sowie unter der Teilnahme einer großen Zahl von Gläubigen besiegelt worden. Nach der kommunistischen Machtergreifung in Rumänien 1948 hatte die Gemeinde alle Beziehungen zum Patriarchat abgebrochen. Zunächst unterstand sie einem rumänischen Exilbischof, unterstellte sich dann provisorisch der Russischen Auslandskirche, verließ diese dann jedoch wieder. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes suchte die Gemeinde eine Versöhnung mit dem Patriarchat von Rumänien, unterstellte sich jedoch provisorisch der Jurisdiktion des Erzbischofs Nathaniel (Popp) von Detroit, Oberhaupt der rumänischen Diözese der Orthodox Church in America.

Die Kirche zu den Hl. Erzengeln war ursprünglich die Hauskappelle des 1370 von Bischof Jean de Dormans gegründeten Collège Dormans-Beauvais, einer Lehreinrichtung für die Söhne von Richtern und Rechtsanwälten. Erbaut wurden das Collège und die Kappelle vom Baumeister des Louvre und des Schlosses von Vincennes, Raymond du Temple. Ende des 17., Anfang des 18. Jh.s war das Collège ein Zentrum des Jansenismus. - Der rumänische König Carol I. kaufte 1882 die Kappelle für die 1852 gegründete erste rumänischorthodoxe Gemeinde, deren Gotteshaus zu klein geworden war. In der Geschichte der Pariser Orthodoxie spielt die Gemeinde zu den Hl. Erzengeln eine besondere Rolle: Auf Initiative ihres Vorstehers, Archimandrit Theophil (Ionesco), wurde 1943 ein interorthodoxes Komitee gegründet. Die erste Feier, die die verschiedenen orthodoxen Gemeinschaften der Hauptstadt vereinigte, fand am 23. Januar 1944 unter dem Vorsitz des Metropoliten Jevlogij (Georgievskij, 1868- 1946), Exarch des Ökumenischen Patriarchats, statt. Damit war der Grundstein für die heutige französische orthodoxe Bischofskonferenz (Assemblée des Evêques orthodoxes de France) gelegt.

SOP Nr. 339, Juni 2009 - O.S.

Drucken