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Polnische Katholiken und russische Orthodoxe für Versöhnung

06. April 2010

Vertreter der römisch-katholischen Kirche in Polen und der Russischen Orthodoxen Kirche haben an einem Gipfeltreffen in Warschau am 26. Februar ihr schon im September 2009 geäußertes Vorhaben bekräftigt, zur Versöhnung zwischen Polen und Russen beizutragen.

Aus Russland waren der Vizechef des Kirchlichen Außenamts des Moskauer Patriarchats, Priestermönch Filip (Rjabych), sowie der Sekretär für Auslandsbeziehungen des Außenamtes, Sergej Zvonarev, angereist. Sein Kommen zugesagt hatte auch der Leiter des Kirchlichen Außenamts, Metropolit Ilarion (Alfejev); dieser musste jedoch seine Teilnahme wegen verkehrstechnischer Probleme kurzfristig absagen. Von polnischer Seite nahmen an dem Treffen der polnische Primas, Erzbischof Stanis?aw Muszynski, sowie der Generalsekretär der Polnischen Bischofskonferenz und Vorsitzende des Rates für Ökumene, Tadeusz Pikus, teil. Die Vertreter beider Kirchen vereinbarten die Schaffung einer gemeinsamen Dialogkommission, da - wie Erzbischof Muszynski in einem Interview mit Radio Vatikan betonte - gerade die Gemeinsamkeiten im Glauben zur Verständigung zwischen Polen und Russen beitragen könnten. Daher wollen sie ein gemeinsames Dokument herausgeben, das sich dem Beitrag der Kirchen zur Verständigung zwischen den beiden Ländern widmen soll.

Zudem beschlossen sie, zu weiteren Treffen auch Vertreter der Polnischen Autokephalen Orthodoxen Kirche sowie der polnischen Katholiken, die auf dem Gebiet der Russländischen Föderation leben, einzuladen. Metropolit Ilarion gab in einem ausführlichen Interview mit der polnischen Tageszeitung «Gazeta Wyborcza» darüber Auskunft, weshalb die Kirchen seines Erachtens mehr zur Versöhnung zwischen Polen und Russen beitragen können als die politischen Vertreter: Die Russische Orthodoxe Kirche erkenne die Verbrechen des Stalin-Regimes an; in Katyn seien sowohl rund 10 000 orthodoxe Gläubige als auch 4000 polnische Staatsangehörige ermordet worden. Katyn sei «unser gemeinsamer Schmerz, unser gemeinsames Gedenken». Ilarion sprach sich dafür aus, dass «die Wahrheit über die Tragödie von Katyn bekannt sein solle - in Russland, in Polen und auf der ganzen Welt».

www.gazetawyborcza.pl, 25., 26. Februar; KNA, 1. März 2010 - R.C.

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