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Patriarch Kirill spricht an der «III. Konferenz der russischen Welt»

18. Januar 2010

Anfang November fand in Moskau die «III. Konferenz der russischen Welt» statt, an der mehr als 1000 Personen aus Politik, Kirche, Wissenschaft und Kultur aus über 70 Ländern teilnahmen, darunter der Patriarch der Russischen Kirche, Kirill (Gundjajev).

Organisatorin war die Stiftung «Russkij mir» («Russische Welt»), die 2007 vom damaligen Präsidenten Vladimir Putin ins Leben gerufen worden war, um russische Sprache und Kultur im Ausland zu fördern. Die Stiftung untersteht dem russischen Außen- sowie Bildungsministerium und unterstützt Sprachprogramme sowie Studienprojekte kultureller Einrichtungen und akademischer Organisationen im In- und Ausland.

Staatssekretär Michail Schwydkoj, Sondervertreter des Präsidenten für Internationale kulturelle Zusammenarbeit, verlas ein Grußwort von Präsident Medvedev, in dem es heißt, die Konferenz zeuge «vom Streben [...] der gesamten, vielfältigen russischen Welt [...] nach Einheit» im In- und Ausland. Nur gemeinsam ließen sich die Heraus forderungen lösen, die das heutige Russland beschäftigten, wie die «Popularisierung des Russischen, der Kampf gegen Versuche, die Geschichte zu fälschen, sowie die Förderung des Images Russlands in der Welt».

Patriarch Kirill schlug in seiner Ansprache vor, den neuen Begriff «Land der russischen Welt» bzw. «Land des russischen Friedens» einzuführen. Darunter sei ein Land zu verstehen, das sich zur russischen Kultur zähle, wo russische Kultur und die Erinnerung an eine gemeinsame Geschichte gepflegt werden. Der ehemals vorhandene einheitliche kulturelle und geographische Raum sei heute weitgehend zerstört, doch sollten sich die Völker jener Länder ihrer «gemeinsamen zivilisatorischen Zugehörigkeit bewusst werden» und «die russische Welt» zum «übernationalen Projekt» machen. Entscheidend sei, die eigenständige Tradition der russischen Kultur zu bewahren, sich der «Singula- rität der russischen Lebensart bewusst zu sein» und sie auch über ihre Grenzen in die Welt hinaus zu tragen. Dazu müsse die Zusammenarbeit innerhalb der Zivilgesellschaften der betreffenden Länder intensiviert und «ein tragfähiges Beziehungsnetz zwischen den Eliten der russischen Welt errichtet» werden. Oberrabbiner Berl Lazar rief dazu auf, das «schöpferische Potential» der russischen Diaspora für die Interessen Russlands zu nutzen. Die russische Diaspora zähle mehrere Millionen; viele dieser Menschen seien aus der UdSSR emigriert mit dem Wunsch, nie wieder zurückkehren, da sie wegen ihrer Überzeugungen, ihrer Religion oder Nationalität verfolgt worden waren. Heute aber sei das anders: Der überwiegende Teil der jüdischen Emigration sei Russland gegenüber positiv eingestellt. Einige wollten ganz zurückkehren, andere für eine bestimmte Zeit, und eine dritte Gruppe engagiert sich in verschiedenen Projekten. Der Grund sei, dass all diesen Menschen die russische kulturelle Atmosphäre fehle. Zum Abschluss der Konferenz unterzeichneten Patriarch Kirill und der Direktor der Stiftung, Vjatscheslav Nikonov, einen Vertrag zur Zusammenarbeit.

www.interfax-religon.ru, 3. November 2009 - O.S.

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