Moldova: Erzdiakon Kurajev im Konflikt mit Antiökumenikern
Am 10. November mussten sich beide Kontrahenten vor einem Kirchengericht in Chişinău verantworten – Kurajev wegen grober Beleidigung und Tschibrik wegen seiner öffentlichen Appelle an Patriarch Kirill, in denen er das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche ultimativ zum Austritt aus dem Ökumenischen Rat der Kirchen und zur Buße aufgerufen hatte (s. G2W 11/2010, S. 7). Eine vom Gericht vorgeschlagene Versöhnung lehnten beide Kontrahenten ab. Kurajev stellte vielmehr die Bedingung, dass Tschibrik jede «antikirchliche Tätigkeit» einstellen solle, während jener umgekehrt verlangte, dass Kurajev keine provokativen Vorträge mehr halten solle, mit denen er die Orthodoxen beleidige. Im Nachklang zu der Gerichtsverhandlung richteten am 13. November 23 Priester und eine größere Gruppe von Mönchen und Nonnen einen Appell an Metropolit Vladimir (Cantarian) von Chişinău, Oberhaupt der Moldauischen Orthodoxen Kirche/Moskauer Patriarchat. Darin äußerten sie ihre Solidarität mit der Matrona- Gesellschaft und baten den Metropolit, Kurajev in Zukunft jeden Vortrag und öffentlichen Auftritt im Land zu verbieten.
Gegenüber der moldauischen Ausgabe der russischen Zeitung «Argumenty i fakty» (Argumente und Fakten) erklärte Kurajev unterdessen, hinter der «Matrona- Gesellschaft» stünden westliche politische Kreise. Die Gesellschaft sei ein Bestandteil eines von amerikanischen Geheimdiensten geplanten Großprojekts, das die Spaltung der Russischen Orthodoxen Kirche zum Ziel habe. Das sei keineswegs absurd, da die Geheimdienste auch so eine antiwestliche Bewegung wie die Taliban hoch gezüchtet hätten. Vor diesem Hintergrund seien fundamentalistische orthodoxe Gruppierungen für die Geheimdienste ebenso interessant, um durch Spaltungen zu verhindern, dass die Russische Orthodoxe Kirche zu einer Alternative für die amerikanische Version der Globalisierung werde.
www.portal-credo.ru, 13. 10.– 23. 11.; www.interfax-religion.ru, 25. November 2010 – O. S.