Skip to main content

Litauen: Veröffentlichung von KGB-Dokumenten zur Verfolgung der katholischen Kirche

22. Mai 2012

Das «Staatliche Zentrum für die Erforschung von Genozid und Widerstand in Litauen» hat 36 Dokumente über die Maßnahmen des KGBs gegen die römisch-katholische Kirche des Landes in sowjetischer Zeit veröffentlicht. Sie enthalten u. a. Informationen über verdeckte Operationen, Repressionsmaßnahmen, strafrechtliche Verfolgung, Verhörproto- kolle, antikirchliche Propagandatexte.

Unter den Dokumenten findet sich auch ein Bericht des damaligen Leiters der KGB-Verhöreinheit über den heute amtierenden Erzbischof von Vilnius, Sigitas Tamkievičius, den Priester Alfon- sas Svarinskas und den Bischof von Panevėžys, Jonas Kauneckas. Zu ihnen heißt es im Bericht wörtlich: «Tamkievičius, Svarinskas und Kauneckas POLEN haben anlässlich von Beerdigungen oder während religiöser Zeremonien in verschiedenen Kirchen der Republik unverhüllt feindselig gepredigt und die sowjetische öffentliche und staatliche Ordnung systematisch diffamiert. Dabei forderten sie die Gläubigen dazu auf, die sowjetischen Gesetze zur Trennung von Staat und Kirche sowie hinsichtlich der Tätigkeit religiöser Gemeinden zu ignorieren, und sie setzen sich zum Ziel, Feindseligkeit gegenüber Atheisten zu schüren, indem sie sie mit der sowjeti- schen Regierung identifizierten.» Zudem habe man bei Hausdurchsuchungen il- legale Publikationen und Aufzeichnungen «diffamierender Predigten» in den Wohnungen der Geistlichen gefunden. Die Dokumente wurden auf der Internetseite www.kgb-veikla.lt publiziert, die Ende Januar eigens für die Veröffentlichung von KGB-Dokumenten eingerichtet worden ist.

Das litauische Parlament hatte im Juni 2010 zusätzliche Gesetzesänderungen zum bereits mehrmals ergänzten Lustrationsgesetz aus dem Jahr 2000 verabschiedet, aufgrund dessen das «Staatliche Zentrum für die Erforschung von Genozid und Widerstand in Litauen», das 1992 gegründet worden war, KGB- Dokumente veröffentlichen darf. Im Februar hatte das Zentrum eine Liste mit 238 Namen ehemaliger KGB-Reserveoffiziere publiziert.

www.15min.lt, 16. April; www.interfax-religion.ru, 17. April 2012 – O.S.

Drucken