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Lettland: Zbigņevs Stankevičs neuer katholischer Erzbischof von Riga

16. September 2010

Am 19. Juni hat eine außerordentliche Versammlung aller Priester der Erzdiözese Riga den Direktor des Rigaer Akademischen Wissenschaftlichen Instituts, Priester Zbigņevs Stankevičs, zum zukünftigen Erzbischof nominiert. Er tritt die Nachfolge von Kardinal Jānis Pujats an, der in diesem Jahr sein 80. Lebensjahr vollendet.

Kardinal Pujats hat in Abstimmung mit dem Vatikan die Priesterversammlung einberufen.

Stankevičs wurde 1955 geboren und ist polnischer Abstammung. Er absolvierte 1978 zunächst ein Studium am Rigaer Polytechnikum und arbeitete anschließend bis 1990 als Ingenieur. Von 1990 bis 1996 studierte er an der Katholischen Universität Lublin Theologie und empfing 1996 die Priesterweihe. Zunächst wirkte er bis 2001 als Vikar der St. Franziskus-Gemeinde in Riga, dann bis 2002 als Vikar an der St. Jakob-Kathedrale in Riga. 2004 setzte er sein Studium an der Lateran-Universität in Rom fort und promovierte dort 2008 im Fach Fundamentaltheologie.

Staatspräsident Valdis Zatlers dankte Kardinal Pujats, der der Erzdiözese Riga seit 1991 vorstand, für die langjährige Zusammenarbeit und hob dessen Verdienste um die Verbesserung der Beziehungen zwischen Staat und Kirche hervor: Der Kardinal habe den Menschen die Bedeutung des Christentums in Erinnerung gerufen und so die moralischen Grundlagen der Nation gestärkt. Er habe die römisch-katholische Kirche des Landes ins neue Jahrtausend geführt, «indem Sie sich tatkräftig für eine interkonfessionelle Zusammenarbeit und Normalisierung des Dialogs mit den übrigen lettischen Kirchen engagierten».

Der 1930 geborene Jānis Pujats war 1951 zum Priester geweiht worden und wirkte fast 40 Jahre in verschiedenen Pfarreien. Parallel dazu unterrichtete er nach seinem Theologiestudium am Priesterseminar in Riga Geschichte und Liturgie. Er hatte maßgeblichen Anteil an der Umsetzung der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils in der katholischen Kirche Lettlands. Von 1974 bis 1984 war er Generalvikar von Riga, durfte dieses Amt aus politischen Gründen jedoch nicht ausüben und wirkte als einfacher Gemeindepriester. Nach seiner Ernennung zum Erzbischof setzte er sich für den Abschluss eines Konkordats mit dem Vatikan ein, das 2002 in Kraft trat.

Nach: Informationszentrum der röm.-kath. Kirche in Lettland, 19. Juni (Übersetzung: Johannes Baumann); www.religio.ru, 21. Juni 2010 – O.S.

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