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Konferenz Europäischer Kirchen will sich reformieren

20. August 2009
Vom 15. bis 21. Juli fand in Lyon die 13. Vollversammlung der «Konferenz Europäischer Kirchen» (KEK) statt. Mit Blick auf zukünftige Herausforderungen beschlossen die mehr als 300 Delegierten aus 126 lutherischen, reformierten, orthodoxen, anglikanischen und altkatholischen Mitgliedskirchen, die KEK gründlich zu reformieren.

Eine 15köpfige Arbeitsgruppe soll bis Ende 2011 ein Konzept zu inhaltlicher Ausrichtung, strategischen Zielen und Strukturen der KEK erarbeiten. Nach Beratungen in den Mitgliedskirchen soll die nächste Vollversammlung im Sommer 2013 über die Reformen entscheiden - wegen der Dringlichkeit des Anliegens zwei Jahre früher als der übliche Turnus des Treffens.

Der Blick der Delegierten richtete sich allerdings nicht nur nach vorne, sondern auch zurück, da die KEK in Lyon ihren 50. Geburtstag feierte. 1959 im geteilten Europa gegründet, habe die KEK - so die Abschlussbotschaft der Vollversammlung - immer wieder versucht, «Brücken zwischen Ost und West zu bauen und die Christen zusammenzubringen ». Auch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 20 Jahren verfolge die KEK weiterhin das Ziel «eines geeinten und versöhnten Europa». Umso bedauerlicher sei daher das Auftauchen «neuer trennender Mauern» zwischen Nationen, Kulturen und Religionen: «Viele Menschen in Europa ringen auch heute noch mit den Auswirkungen der atheistischen kommunistischen Diktaturen in Zentral- und Osteuropa, die immer noch Haltungen beeinflusst, Misstrauen hervorruft und wahre Versöhnung zwischen Ost und West verhindert.»

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. sprach sich beim Festakt zum 50jährigen Bestehen der KEK für eine Konferenz aller Kirchen in Europa aus. Er erinnerte daran, dass die katholische Kirche bereits 1979 eingeladen worden war, der KEK beizutreten. Deren Aufnahme erfordere zwar bestimmte Vorarbeiten und Regeländerungen, dennoch sei «das Zusammenwirken unserer Kirchen sowie deren Zusammenarbeit mit den für Politik, Wirtschaft und Soziales verantwortlichen Europäern genauso notwendig wie zwingend erforderlich». Eine Konferenz aller Kirchen entspreche auch dem Gebot der Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. - Der katholische Erzbischof von Lyon (und Primas von ganz Gallien), Kardinal Philippe Barbarin, versprach, den Vorschlag von Patriarch Bartholomaios I. an die entsprechenden kirchlichen Stellen weiterzuleiten und den Papst direkt zu informieren. Vertreter der Russischen Orthodoxen Kirche nahmen nicht an der Vollversammlung in Lyon teil, da die Russische Kirche ihre Mitarbeit in der KEK im Oktober 2008 aus Protest sistiert hat, nachdem die Estnische Autonome Orthodoxe Kirche/Patriarchat Konstantinopel in die KEK aufgenommen worden war (s. G2W 12/2008, S. 3).

www.assembly.ceceurope.org; KNA, 21., 27. Juli - S.K.

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