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Kirgistan: Orthodoxer Metropolit ruft zum Frieden auf

16. September 2010

Der russisch-orthodoxe Metropolit von Taschkent und Mittelasien, Vladimir (Ikim), hat angesichts der schweren ethnischen Unruhen zwischen Kirgisen und Usbeken im Juni zu Frieden und Vergebung aufgerufen.

In seinem Friedensaufruf vom 17. Juni appellierte der Metropolit an die Konfliktparteien, dass «die Vernunft einen jeden erfasse und das obsiegen möge, wozu unsere heiligen Bücher, die Bibel und der Koran, jeden Gläubigen aufrufen: ‹Erhebe nicht die Hand gegen deinen Glaubensbruder, vergib und liebe deinen Nächsten, selbst wenn er dein Feind ist.› Diese Worte schreibe ich schweren Herzens, denn das Blut Unschuldiger wurde bereits vergossen. Frauen und Kinder sind tot, Tausende haben ihr Dach über dem Kopf, ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Viele Männer schreckten in ihrem blinden Hass nicht davor zurück, dem Willen Gottes entgegenzutreten, indem sie ihren Bruder muslimischen Glaubens töteten. Haltet inne! Noch ist es Zeit. Ich bin überzeugt: Wenn die Gottesfurcht noch in Euch lebt, dann werdet Ihr aufhören, Mörder, Diebe, Rohlinge, und Räuber zu sein.»

Während der schweren Unruhen im Juni war es im Süden Kirgistans zu einer Welle von Gewalt und bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Kirgisen und Usbeken gekommen. Insgesamt starben dabei ca. 2000 Menschen, nach Schätzungen der UNO sind 400 000 Menschen auf der Flucht. Mittlerweile ist die Lage im Land zwar wieder stabil, doch weiterhin prekär.

Priester Igor Dronov, Vikar der Eparchie Taschkent und Mittelasien, erklärte, die Russische Orthodoxe Kirche bemühe sich um Unterstützung für alle Opfer der Gewalt, ungeachtet ihrer Nationalität. So habe der Vorsteher der Gemeinde von Dschalalabad, Priester Sergij Chorischko, mehrere muslimische usbekische Familien gerettet und ihnen in seiner Kirche Schutz gewährt. Die Eparchialverwaltung habe im Süden des Landes ein Netzwerk für das Sammeln und Verteilen von Hilfsgütern eingerichtet.

SOP Nr. 350, Juli-August 2010 – O.S.

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