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Kardinal Glemp tritt als polnischer Primas ab

16. Februar 2010

An seinem 80. Geburtstag, am 18. Dezember 2009, ist Kardinal Józef Glemp nach 28-jähriger Amtszeit als polnischer Primas zurückgetreten.

Interimistisch übernahm der Erzbischof von Gniezno (Gnesen), Henryk Muszynski, das Amt. Er wird dieses allerdings nur bis zu seinem 77. Geburtstag am 20. März 2010 ausüben, da Papst Benedikt XVI. den Rücktritt von Muszyski bereits früher angenommen hatte.

Das Amt des polnischen Primas ist seit Anfang des 15. Jh.s mit demjenigen des Erzbischofs von Gnesen verbunden. Während der Primas früher auch wichtige politische Funktionen innehatte, hat das Amt heute eher symbolische und moralische Bedeutung - so hält der Inhaber etwa die TV-Ansprache zum neuen Jahr und leitet die Wahl zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz (deren Vorsitz seit 1994 nicht mehr automatisch der Primas übernimmt). Papst Johannes Paul II. hatte Glemp am 7. Juli 1981 zum «Primas Poloniae» ernannt, als er ihm auch die Erzdiözese Gnesen-Warschau übertrug. Kardinal Glemp blieb auch nach der Teilung der Erzdiözese als Erzbischof von Warschau Primas, ebenso nach seinem Rücktritt als Erzbischof von Warschau zum Jahreswechsel 2006/07, da Papst Benedikt XVI. bereits Ende 2006 entschieden hatte, dass Glemp erst an seinem 80. Geburtstag den Primastitel an den Erzbischof von Gniezno abgeben solle. Kardinal Glemp genießt in der polnischen Öffentlichkeit hohes Ansehen, da es ihm in den 1980er Jahren gelang, zwischen der sozialistischen Regierung und der oppositionellen Solidarnosc zu vermitteln. Er erreichte u. a. die Freilassung von deren Gründer Lech Wa?esa und trug maßgeblich zum Sieg der Freiheitsbewegung bei. Für seine «Verdienste um Polen und die Kirche» verlieh der polnische Staatspräsident Lech Kaczynski Glemp am 22. Dezember 2009 die höchste Auszeichnung des Landes, den Orden des Weißen Adlers. Da feststeht, dass Glemps Nachfolger Henryk Muszyn ski - der dem reformorientierten Flügel der Polnischen Bischofskonferenz zugerechnet wird und sich insbesondere um den christlichjüdischen und den deutsch-polnischen Dialog verdient gemacht hat - das Amt des Primas nur für kurze Zeit ausüben wird, haben bereits die Spekulationen über seinen Nachfolger begonnen. Genannt wurden neben dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Józef Michalik (58 Jahre), Erzbischof von Przemysl, u. a. der Weihbischof in Gniezno, Wojciech Polak (45), Bischof Andrzej Dziuba (59) von ?owicz und Erzbischof Stanis?aw Gadecki (60) aus Poznan (Posen). Kathpress,

25. November, 20., 22. Dezember 2009, 7. Januar 2010 - R.C.

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