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Griechische Orthodoxe Kirche will notleidender Bevölkerung helfen

20. Juni 2010

Die Orthodoxe Kirche von Griechenland möchte den Bürgern in der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise beistehen. Dies machte Erzbischof Hieronymos II. von Athen, Oberhaupt der Orthodoxen Kirche von Griechenland, bei einem Treffen mit Ministerpräsident Giorgos Papandreou am 4. Mai deutlich.

Wörtlich äußerte er: «Unsere Aufgabe als Kirche ist es, den Menschen Hoffnung zu bringen. […] Die Kirche wird an der Seite der Menschen stehen, so wie sie es immer getan hat.» Griechenland erlebe nicht nur eine beispiellose ökonomische Talfahrt, sondern befinde sich auch in einer moralischen Krise. Gier und ausufernder Konsum hätten zu der extremen Lage beigetragen. Jetzt sei eine neue Bescheidenheit gefragt. Um die Bevölkerung zu unterstützen, plant die Kirche laut Erzbischof Hieronymos den Ausbau ihrer diakonischen Einrichtungen und den Aufbau von Hilfszentren für Bedürftige. Damit die Tätigkeit der Kirche nicht unnötig behindert werde, müssten die bürokratischen Hürden jedoch fallen.

Regierungschef Papandreou sagte der Kirche für ihre Arbeit im sozialen Bereich seine volle Unterstützung zu und bat Erzbischof Hieronymos, sich besonders der sozial schwächsten Gruppen innerhalb der Gesellschaft anzunehmen. Als Vertreter der Orthodoxen Kirche von Griechenland betonte Priester Gabriel Papanikolaou an einer Sitzung des Weltkirchenrats in Genf, seine Kirche müsse den Gläubigen Hoffnung machen: Sie sei sich darüber im Klaren, dass die Folgen der drastischen Sparmassnahmen vor allem nach dem Sommer zutage treten würden. Die Kirche sorge u.a. für die Verteilung von Lebensmitteln, Kleidern sowie anderen lebensnotwendigen Gütern und biete Arbeitslosen seelsorgerliche und psychologische Hilfe an. Aufgrund der Finanzkrise hatte die griechische Regierung im Frühjahr auch von der Kirche besondere Anstrengungen verlangt. Am 15. März legte sie der Finanzkommission des Parlaments einen Gesetzentwurf vor, der eine Einkommensteuer von 20% auf die kirchlichen Einkünfte aus Grund und Boden vorsieht; davon verspricht sich die Regierung 10 Millionen Euro an Mehreinnahmen im Jahr. Zudem beschloss die Regierung eine 10%-Steuer auf Geldspenden an die Kirche und eine 5%-Steuer auf Spenden in Form von Grund und Boden. Nach Kritik der Kirche wurde dieser Beschluss allerdings abgemildert, so ist nun eine Besteuerung von 0,1% bzw. 0,5% vorgesehen.

www.ekathimerini.com, 27. März; SOP Nr. 347, April 2010; SOP Nr. 349, Juni 2010 – O.S.

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