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China: Orthodoxe Kirche in Shanghai vorübergehend wieder geöffnet

16. September 2010

Für die Zeit der Weltausstellung Expo 2010 vom Mai bis Oktober in Shanghai erlauben die chinesischen Behörden der orthodoxen Gemeinde Gottesdienste in der Hl. Nikolaus-Kirche zu feiern.

Im November 2009 hatte sich Metropolit Ilarion (Alfejev), der Chef des Kirchlichen Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche, bei einem Besuch in Shanghai beim Direktor des lokalen Büros für religiöse Angelegenheiten nachdrücklich dafür eingesetzt. Bis zum 31. Oktober ist die Hl. Nikolaus-Kirche für Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen für Ausländer geöffnet. Für diese Zeit müssen die orthodoxen Gläubigen Miete bezahlen.

Russische Emigranten errichteten die Hl. Nikolaus-Kirche 1932–1934. 1965, nach dem Tod des letzten chinesischen orthodoxen Bischofs, des Bischofs von Shanghai, Simeon Du, wurde die Kirche geschlossen und verstaatlicht. Während der Kulturrevolution wurde sie als Lagerhalle und Wäscherei genutzt; später richtete man im Inneren der Kirche ein Restaurant ein. Neben der Hl. Nikolaus- Kirche ist nur noch die Kathedrale «Ikone der Gottesmutter, Fürsprecherin der Sünder» von ursprünglich zwölf orthodoxen Gotteshäusern in Shanghai erhalten geblieben. Die Kathedrale wurde zuletzt als Nachtlokal genutzt.

Seit 2002 versuchten die in Shanghai lebenden orthodoxen Gläubigen, eine Veränderung des Status der Orthodoxen Kirche, die in China nicht anerkannt ist, zu erreichen. Sie reichten Unterschriftenlisten ein mit der Bitte, die beiden erhaltenen Kirchen nicht als Vergnügungslokale zu benutzen. Diese Petition wurde auch vom Patriarchat Moskau, vom russischen Konsulat sowie dem Russischen Klub in Shanghai unterstützt. Der Bitte wurde nach einiger Zeit tatsächlich stattgegeben, jedoch wurden die Gotteshäuser den Orthodoxen nicht zurückgegeben. Die Kathedrale wurde renoviert und dient heute als Kunsthalle, die Nikolaus-Kirche wird für Versammlungen genutzt. Die internationale orthodoxe Gemeinde von Shanghai, die 2005 offiziell gegründet wurde, feiert ihre Gottesdienste bis heute im russischen Konsulat.

China Heute 2/2010, S. 74ff.

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