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Bulgarischer Metropolit Simeon amtsenthoben

16. Februar 2010

Ende Dezember 2009 gab der Hl. Synod der Bulgarischen Orthodoxen Kirche bekannt, dass Metropolit Simeon (Kostadinov) von Mittel- und Westeuropa sowie dessen Vikar, Bischof Tihon (Ivanov) von Tiveriopol, ihrer Ämter enthoben worden sind.

Als Begründung für die Absetzung des Metropoliten führte der Hl. Synod an, dass sich dieser aus gesundheitlichen Gründen - der Hierarch ist schwer herzkrank - seit Jahren nicht in seiner Eparchie aufhalte, sondern in Phoenix/Arizona lebe. Ohne jede weitere Erklärung hingegen suspendierte der Hl. Synod Bischof Tihon, der die Amtsgeschäfte der Eparchie seit der Erkrankung des Metropoliten geleitet hatte. Mit der Absetzung des Vikarbischofs kam der Hl. Synod offenbar dem Wunsch bestimmter bulgarischer Kirchenkreise entgegen, denen die ökumenische Offenheit des Bischofs, insbesondere gegenüber der katholischen Kirche, seit längerem ein Dorn im Auge ist. Unmittelbarer Anlass für den Schritt des Hl. Synods scheinen Äußerungen von Bischof Tihon im Zusammenhang seines Rom-Aufenthaltes im Oktober 2009 zu sein. Bischof Tihon war nach Rom gereist, um Metropolit Simeon bei der Leitung einer Eparchialversammlung von Klerikern und Laien zu vertreten. Laut der katholischen Presseagentur «Zenit» wurde Bischof Tihon von Papst Benedikt XVI. nach der wöchentlichen Papstaudienz am 21. Oktober zu einem kurzen Gespräch im Vatikan empfangen. Danach habe er erklärt: «Wir müssen die Einheit [zwischen Orthodoxen und Katholiken] so rasch wie möglich vollziehen und endlich gemeinsam zelebrieren. Die Menschen verstehen nicht, warum wir getrennt und uneins sind.» Seine Äußerungen zur Zusammenarbeit zwischen Orthodoxen und Katholiken trug er damit zu einem Zeitpunkt vor, an dem der Hl. Synod der Bulgarischen Orthodoxen Kirche erklärt hatte, keine Vertreter zur 11. Konferenz der internationalen Gemischten katholisch- orthodoxen Dialogkommission zu entsenden, da eine Teilnahme an diesem Treffen «unpassend» sei. - Bereits damals hatte der Hl. Synod entschieden, Metropolit Simeon und Bischof Tihon ihrer Ämter zu entheben; wegen Protesten beider Hierarchen sowie von Klerikern und Gläubigen der Eparchie hatte sich die Umsetzung des Beschlusses allerdings hinausgezögert. Am 21. Dezember zitierte der Hl. Synod Metropolit Simeon nach Sofia. In einem offiziellen Pressekommuniqué der Bulgarischen Orthodoxen Kirche heißt es nun, dass Metropolit Simeon sich der Entscheidung der Kirchenleitung beuge und seine Protestbriefe widerrufe. Gegenüber der Presse zeigte sich Metropolit Simeon jedoch enttäuscht über den Beschluss seiner Bischofskollegen; er erwäge, beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg Klage dagegen einzureichen. - Bis zur Wahl eines neuen Metropoliten von Mittel- und Westeuropa leitet Metropolit Galaktion (Tabakov) von Stara Zagora die Amtsgeschäfte der Eparchie.

www.portal-credo.ru, 28. Dezember; SOP Nr. 343, Dezember 2009 - O.S.

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