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Bosnien-Herzegowina: Neues Geistliches Oberhaupt der Islamischen Gemeinschaft

18. Oktober 2012
Der Mufti von Tuzla, Husein ef. Kavazović, ist am 23. September zum neuen Oberhaupt der Islamischen Gemeinschaft von Bosnien-Herzegowina gewählt worden.

Als 14. Reisu-l-ulema tritt er die Nachfolge von Mustafa ef. Cerić an, der das Amt seit 1993 bekleidete. Die 354 Mitglieder der Wahlkommission wählten Kavazović bereits in der ersten Runde mit deutlicher Mehrheit zum neuen geistlichen Oberhaupt: Auf Kavazović, der laut bosnischen Medien auch als Wunschkandidat von Cerić galt, entfielen 240 Stimmen, seine beiden Gegenkandidaten – der Mufti von Travnik, Nusret ef. Abdilbegović, und der Mufti von Sarajevo, Husein ef. Smajić – erhielten 69 bzw. 45 Stimmen.

Kavazović, der für eine siebenjährige Mandatszeit gewählt ist und sein Amt am 19. November antreten wird, betonte nach seiner Wahl, dass die Arbeit an einer neuen Verfassung der Islamischen Gemeinschaft Priorität für ihn habe. Laut Einschätzung von Ahmet Alibašić, Professor an der Fakultät für Islamische Wissenschaften in Sarajevo, sei nicht mit einer großen Richtungsänderung in der Arbeit der Islamischen Gemeinschaft zu rechnen, der neue Reisu- l-ulema werde vielmehr an die Traditionen seines Vorgängers Cerić anknüpfen.

Cerić hatte erstmals 1993 das Amt des Reisu-l-ulema übernommen, war 1995 bestätigt und 1998 und 2007 wieder gewählt worden. Da gemäß den Statuten der Islamischen Gemeinschaft ein Reisu-l-ulema nach siebenjähriger Amtszeit nur einmal wiedergewählt werden kann, musste Cerić nach den zweiten sieben Jahren zurücktreten.

Der 1964 geborene Kavazović gilt als er- fahrener Imam und Gelehrter. Von 1985 bis 1990 studierte er an der Al-Azhar Universität in Kairo; zum Mufti von Tuzla wurde er 1993 gewählt. Im gleichen Jahr war er während des Bosnien-Krieges Gefangener des «Kroatischen Vertei- digungsrates» (HVO) in Konjic.

www.oslobodjenje.ba, 23. September; www.rijaset.ba, 24. September; www.dw.de, 24. September 2012 – S.K.

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