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Armenisches Patriarchat von Konstantinopel begrüßt armenisch-türkische Annäherung

16. Februar 2010

Das Armenische Patriarchat von Konstantinopel der Armenischen Apostolischen Kirche hat in einem Sendschreiben von Mitte Oktober die Unterzeichnung der Protokolle über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien ausdrücklich begrüsst, die am 10. Oktober in Zürich erfolgt war.

Es sei dringend geboten, nach Wegen zu einem friedlichen Dialog zu suchen, der die Möglichkeit eröffne, einander in Toleranz und mit Vergebung zu begegnen. Die beiden Protokolle seien für die armenische Gemeinde in der Türkei außer- ordentlich wichtig. Das Armenische Patriarchat segne «den Eifer, der zwei Nachbarstaaten im Namen des Friedens auf den Weg der Annäherung» bringe. Die Armenier in der Türkei hofften auf einen «optimistischen Ausgang» des initiierten diplomatischen Prozesses und seien davon überzeugt, dass dieser zum Wohl beider Völker sei. Das Patriarchat hege die Hoffnung, dass die Regierungen beider Länder die Annäherung in Aufrichtigkeit vollendeten, da davon die «künftige friedliche Koexistenz beider Nachbarn abhängt». Diesen Standpunkt habe Erzbischof Aram (Ateschian), Stv. Oberhaupt des Armenischen Patriarchats und Leiter des Geistlichen Rates, auch dem armenischen Staatspräsidenten Serge Sargsjan dargelegt, als dieser anlässlich des Fußballländerspiels zwischen Armenien und der Türkei am 14. Oktober in Bursa weilte.

Die Präsenz der Armenier in Konstantinopel geht bis ins 14. Jh. zurück; im 15./16. Jh. erlangte ihr Bischof den Titel eines Katholikos. Seiner Verantwortung unterstanden die armenischen Katholikate von Sis (Provinz Adana) und Aghtamar (Osttürkei), das armenische Patriarchat Jerusalem, die west- und ostsyrischen Kirchen sowie das Koptische Patriarchat Alexandrien. Ende des 19. Jh.s verfügte das Patriarchat über 44 Diözesen, 1778 Kirchgemeinden, 1634 Kirchen und rund 1,4 Mio. Gläubige, hinzu kamen armenische Diözesen in Zypern, Bulgarien, Rumänien und Griechenland. Heute zählt es noch über 30 Kirchen und 70 000 Gläubige, von denen der größte Teil in Istanbul und Umgebung lebt. Dem Patriarchat unterstehen neben den Gläubigen in der Türkei auch die Gläubigen im griechischen Teil Zyperns. In der Türkei sollen zudem rund 100 000 muslimische Armenier leben. - Seit 1999 leitete Patriarch Mesrob II. (Mutafyan) das Patriarchat, der mittlerweile jedoch schwer erkrankt ist (s. G2W 1/2009, S. 14-17). Interimistisch wird er deshalb von Erzbischof Aram vertreten.

www.religio.ru, 23. Oktober 2009 - O.S.

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