Alexej Smirnov neuer Präsident der russischen Baptisten

Am 33. Kongress der Russischen Union der Evangeliumschristen-Bapstisten (RUECB) in Moskau am 24. März ist Pastor Alexej Smirnov (*1955) als Nachfolger von Jurij Sipko zum Präsidenten der RUECB gewählt worden.

Insgesamt stimmten 326 der 432 Delegierten für ihn. Vor der Wahl von Smirnov hatte es jedoch eine hitzige Debatte gegeben, bei der vor allem zwei Bedenken im Mittelpunkt gestanden hatten: die Aufstellung nur eines einzigen Kandidaten durch den Unionsrat sowie die Unbekanntheit von Smirnov in weiten Kreisen der RUECB. Kritik am Verfahren des Unionsrats, der zweimal jährlich tagt und sich aus den 57 regionalen Superintendenten (auch «Bischöfe» genannt) zusammensetzt, hatte es bereits nach der letzten Sitzung des Unionsrats Mitte November 2009 gegeben.

Damals hatte der Rat beschlossen, dass er nur Smirnov als Nachfolger von Sipko vorschlagen werde. Kritiker warfen danach die Frage nach der demokratischen Verfahrensweise auf, wenn nur ein Kandidat zur Verfügung stehe. Smirnovs weitgehende Unbekanntheit in Kreisen der RUECB dürfte darauf zurück zu führen sein, dass er in der kleinen, nur 17 Gemeinden umfassenden «Assoziation der Brüdergemeinden» (ABC) aufgewachsen ist. Diese Kirche entstand aus der nichtregistrierten Untergrundbewegung der Baptisten, die sich 1961 vom «All-Unionsrat der Evangeliumschristen- Baptisten» abgespalten hatte. Smirnovs Vater gehörte zu den vielen Gläubigen, die danach zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Auch nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes blieb die ABC außerhalb des Rahmens der RUECB, der Nachfolgerorganisation des «All-Uniosrats». Dennoch ließe sich die ABC als engste Verbündete des RUECB bezeichnen. Die ABC gehörte zu den Gründungsmitgliedern des 2006 geschaffenen «Öffentlichen Rates», eines losen Dachverbandes von zehn Kirchenbünden baptistischer Tradition. Smirnov fungierte seit Februar 2009 als deren Leiter. Im November 2006 war Smirnov als Leiter der neu geschaffenen Pastorenabteilung der RUECB in deren Moskauer Bundeszentrale geholt worden.

Dr. William Yoder, Pressedienst der Russischen Evangelischen Allianz, Moskau, 18. März 2010 - S.K.