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20 Jahre Gefängnisseelsorge in Estland

06. April 2010

In der Peeteli-Kirche in Tallinn fand im November 2009 eine Tagung zum Rückblick auf 20 Jahre Gefängnisseelsorge in Estland statt.

Grußworte sprachen Bischof Einar Soone von der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und der Vizekanzler des Justizministeriums, Kaido Kama. Pfarrer Avo Üprus von der Peeteli-Gemeinde erinnerte an den Aufbau einer organisierten Gefängnisseelsorge nach 1989: Anfangs habe kreatives Chaos geherrscht, erst allmählich sei die jetzige Organisationsstruktur entstanden. Dabei habe vor allem die Finnische Kirche tatkräftig beim Aufbau mitgeholfen; 1996 sei schließlich der überkonfessionelle Estnische Verband der Gefängnisseelsorger (EVA) gegründet worden. Die Gefängnisseelsorge sei der Bereich, wo die Ökumene in Estland am besten funktioniere, da für jedes Gefängnis ein vom EVA bestimmter Seelsorger oder eine Kontaktperson zuständig ist.

Igor Miller, Hauptseelsorger der Gefängnisse und Polizeiarresthäuser, ging in seinem Vortrag auf die «Estnische Polizeiseelsorge 2001-2009» ein: 2001 sei die Stelle des Hauptseelsorgers geschaffen worden. 2002 hätten die estnische Regierung und der Ökumenische Rat Estlands eine Deklaration der gemeinsamen Interessen verabschiedet. Ein wichtiger Punkt sei dabei der Ausbau des Seelsorgedienstes gewesen: Damals habe es nur acht Gefängnisseelsorger gegeben, heute seien es schon 23. Aktuelle Herausforderung sei es nun, ein Netzwerk von Seelsorgern (nicht unbedingt nur Pfarrern und Diakonen) zu gründen, die jeweils für ein Gebiet zuständig seien. Als Seelsorger sollten sie gute Verbindungen zu Gefängnissen, Polizei und Kommune unterhalten und die Haftentlassenen unterstützen, wieder ins Alltagsleben zurückzukehren.

Eesti Kirk Nr. 42/43, 4. November 2009 (Übersetzung: Merike Schümers-Pass) - S.K.

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